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Für unseren Blog stellen Autor*innen oder wir vom SchreibLand NRW Schreibaufgaben. Drei besondere Texte werden hier veröffentlicht. Ist deine Geschichte dabei, schenken wir dir ein Buch. In den Kommentaren kannst du dich auch mit uns und anderen Schreibbegeisterten über alle Fragen rund ums Schreiben und über die veröffentlichten Geschichten austauschen.

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Wer flüchtet da? - Hattinger Schreibwerkstatt (2)

Wer flüchtet da? - Hattinger Schreibwerkstatt (2)

Autorin Pia Helfferich hat unseren Blog übernommen. So kannst du mitverfolgen, was bei den sechs Treffen der Schreibwerkstatt in der Stadtbibliothek Hattingen so alles geschieht. Hier findest du alles zum zweiten Treffen, die Infos zu Treffen Nr. 3 folgen. Schau mal rein! Am Ende der Schreibwerkstatt Hattingen, in der ersten Märzwoche, kannst du selbst aktiv werden: Dann stellt Pia Helfferich auch dir eine Schreibaufgabe.

Pia Helfferich berichtet:

Für die zweite Runde des Schreibworkshops lautete mein Plan, mit einer einfachen Anregung zum Warmschreiben zu beginnen, dann einen komplizierteren Impuls inklusiv Um-die-Ecke-denken folgen zu lassen, um mit einer Anregung zu schließen, die sehr viel Phantasie braucht.

Eine Figur flüchtet

Zum Einstieg lautete die Schreibanregung: Stell dir eine Figur vor, die vor etwas abhaut. Was könnte das sein? Vielleicht hat jemand Lampenfieber, hat in der Schule eine Fünf geschrieben oder einen Einbrecher entdeckt und wird von diesem nun verfolgt. Das waren ein paar Ideen der Teilnehmer*innen. Auf einer Flucht kann ein bisschen Ausrüstung nicht schaden, doch leider, leider hat diese Figur überhaupt nichts bei sich – bis auf einen einzigen, auf den ersten Blick nutzlosen Gegenstand, den sich die Teilnehmer*innen von einem Blatt aussuchen konnten. Die Figuren wurden zum Beispiel mit einem einzelnen Schuh, einer leeren Tablettendose oder einem Wollknäuel ausgerüstet.

Diese Schreibanregung funktioniert immer wieder gut, weil die Figuren eine Motivation mitbringen (wovor fliehen sie?) und ein Ziel haben (was möchten sie erreichen?). So entsteht die Geschichte wie von selbst.

Leahs Geschichte

„Aufstehen, du Schlafmütze“, rief meine Mutter aus der Küche. Es war Freitag und ich lag mit meinem Teddy im Bett. „Es ist gleich 7:00 Uhr.“
„Ja, ich komme, Mama.“ Als ich unten in der Küche ankam, gab es Pfannkuchen. „Mmh, lecker!!!“ rief ich.
„Ich packe sie dir in die Brotdose."
„Oh, ja“
„Los jetzt ab in die Schule.“
Ich legte meinen Teddy in den Ranzen, da ich nicht wollte, dass man mich auslachte. In der Schule angekommen, setzte ich mich auf meinen Platz, bis ich meine Klassenkameraden hörte, wie sie sagten „Du, denkst du, dass ich gut gelernt habe für die Mathearbeit?“
Mist!! Ich habe heute ja eine Mathearbeit zu schreiben. Ich warf mir den Ranzen auf den Rücken und wollte gerade zur Tür rennen, als ich den Gong der Schule klingeln hörte. „Stopp!!! Wo willst du denn hin?“ fragte mich meine Lehrerin.
„Ich wollte eben auf die Toilette gehen.“
Meine Lehrerin schaute mich verwirrt an. „Mit Ranzen?“
„Ähm, ja, ich habe in meinem Ranzen Toilettenpapier“ antwortete ich ihr.
„Lass den Ranzen bitte an deinem Platz.“
„Ja, okay“, gehorchte ich meiner Lehrerin. Ich nahm meinen Teddy aus dem Rucksack und ließ den Ranzen doch stehen. Nun ging ich schnell zur Toilette, um aus dem Fenster zu entwischen, genau aus diesem Fenster, wo ich gerade noch reinpasste.
Plötzlich sah ich die Hausmeisterin, doch ich schmiss ihr den Teddy zu, so schaffte ich es, mich in der Toilette einzusperren. Ich kletterte aus dem Fenster und rannte nach Haus. Für die nächsten Wochen hatte ich erst mal Hausarrest, aber so konnte ich dann noch drei Tage üben.

Lernen durch positives Feedback

Nach der ersten Schreib-und Leserunde konnten die Teilnehmer*innen noch Geschichten vorlesen, die sie letzte Woche im Workshop begonnen und zu Hause fertig geschrieben hatten. So erfuhren wir noch, wie der Ausbrecher-Hamster an das Futter kam, das sich in einem Glas mit Schraubverschluss befand, trafen einen freundlichen Pudel und waren dabei als fünf Löwen von einem Angriff abgehalten werden mussten.

Nach dem Vorlesen dürfen alle Zuhörer*innen die Geschichte kommentieren und eventuell auch Tipps für die Verbesserung geben. Bei meinen Kommentaren lege ich den Schwerpunkt darauf, die guten Stellen der Geschichte hervorzuheben. Das mache ich nicht, um nett zu sein, sondern weil Schreibanfänger intuitiv handeln und nicht wissen, was sie besonders gut gemacht haben. Außerdem erhalten alle dadurch Beispiele und lernen, worauf sie beim Schreiben achten können. Manchmal fällt auf, dass eine spezielle Technik, später von den anderen aufgenommen und ausprobiert wird. Plötzlich testen alle Leseransprachen. Natürlich weisen wir als Gruppe trotzdem darauf hin, wenn zum Beispiel die Erzählperspektive gewechselt oder der Logik widersprochen wurde.

Expertenwissen vortäuschen

Wovon haben wir überhaupt keine Ahnung? Diese Frage stellt man sich selten, doch für die zweite Schreibanregung suchten wir Tätigkeiten, von denen wir überhaupt nichts verstehen. Wir wissen zum Beispiel nicht, wie man ein Flugzeug steuert oder Breitmaulnashörner erforscht. Unsere erste Ideensammlung sah so aus:

Anknüpfend an die Schreibanregung „2 Wahrheiten, 1 Lüge“ von letzter Woche, ging es nun darum, eine Geschichte zu schreiben, in der eine Figur als Expert*in für dieses Thema auftritt. Wie täuscht man vor, sich auszukennen? Eine schnelle Recherche war nicht möglich. Also setzten wir darauf, das angebliche Wissen forsch zu verkünden, neue Fachbegriffe zu erfinden und aus anderen, bekannteren Gebieten, Wissen zu transferieren. So lernten wir dann die beim Reiten essenzielle „Rückenvorbeuge“ kennen und erfuhren auch einiges zum Thema Pferdefütterung: Wenn das Pferd keine Karotten bekommt, pupst es.

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