Schreib mit!

Für unseren Blog stellen Autor*innen oder wir vom SchreibLand NRW Schreibaufgaben. Drei besondere Texte werden hier veröffentlicht. Ist deine Geschichte dabei, schenken wir dir ein Buch. In den Kommentaren kannst du dich auch mit uns und anderen Schreibbegeisterten über alle Fragen rund ums Schreiben und über die veröffentlichten Geschichten austauschen.

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Mehlwurmbörse (4)

Mehlwurmbörse (4)

Autorin Pia Helfferich hat unseren Blog übernommen. So kannst du mitverfolgen, was bei den sechs Treffen in der Schreibwerkstatt der Stadtbibliothek Hattingen los ist. Hier findest du nun alles zum vierten Treffen, die Infos zu Treffen Nr. 5 folgen bald.

Am Ende der Schreibwerkstatt Hattingen, in der ersten Märzwoche, kannst du übrigens selbst aktiv werden: Dann stellt Pia Helfferich auch dir eine Schreibaufgabe.

Pia Helfferich schreibt: Nach unserer Karnevalspause starteten wir in die zweite Hälfte des Schreibworkshops. Und was war das für ein Anbeten und Angiften, Reden und Rufen, Beschwichtigen und Beleidigen! Im Mittelpunkt standen nämlich Dialoge.

Dialoge schreiben

Zunächst haben wir gemeinsam überlegt, worin die Unterschiede in der Ausdrucksweise bestehen. Zum Beispiel wirkt sich das Alter der Figuren auf ihre Sprechweise aus, jeder hat Lieblingswörter und -ausdrücke, an denen man Figuren auch gut erkennen kann. Dialekte und Akzente formen die Sprechweise ebenso wie der Charakter und die aktuelle Stimmung der Figur.

Bei der Schreibanregung ging es darum einen Dialog zu verfassen, der in einem Federmäppchen spielt. Die verschiedenen Gegenstände unterhalten sich. Wie spricht eine Schere? Was ist typisch für ein Geodreieck? Was enthüllt seine Sprache zum Beispiel über einen edlen Füller?

Hier ein Beispiel:

Dialog im Federmäppchen (Matti)
In einer alten Schultasche, auf einem staubigen Dachboden war ein Mäppchen. In diesem Mäppchen war ein lautes Geschrei. Der freche Pandabärstift hatte einen Ratscher in das französische Metall der Schere gemacht. Die Schere schrie: „Dazs ischt sör unakzeptaböl!“
Der Pandabärstift entgegnete: „Hihihihi!! Die kriegt mich nicht!“ Der Pandabärstift hatte einen i-Sprachfehler.
„Ey, Leute! Chillt mal! So‘n kleiner Kratzer!“
„Ridirgimmi! Hild mil si zi sprichin!“ sagte der Pandabärstift mit dem i-Sprachfehler.
„Pa-dabörstöft! Entschüldigö disch so-pfört!“
„Ey, Digga, Schere! Chill mal dein Leben, Broth!“
„Was ist tschollöh?“ fragte die Schere den Radiergummi.
„Dies is winn min sich isrit.“
„Mathematischen gesehen.“
„Ör auf mit deinöm Mathözeugs!“
„Also, mathematisch gesehen“, fing das Geodreieck wieder an. Aber es wurde wieder unterbrochen: „Ey, Alter, Geodreieck. Hör auf mit dem Unterrichtirgendwas!“
„Darf ich jetzt ausreden? OK, denn mathematisch gesehen …“ „Wis ist mithimitisch?“
„Dasch ist sö oin Ünterrischtsthema.“
„Mathematisch gesehen müssten sich beide entschuldigen. Der Pandabärstift hat aus Versehen den Kratzer in das wertvolle französische Metall der Schere gemacht und die Schere hat überreagiert.“
„Isch abe nischt überreaschiert!“
„Lass mich bitte ausreden: Mathematisch gesehen … Wow! Radiergummi! Du wurdest noch nie radiert. Du hast ja noch vier rechte Winkel!“
„Wie langweilig!“
„Also weiter! Mathematisch gesehen müsste ich nur eine Salbe machen. Ich brauche, mathematisch gesehen, nur ein bisschen Tinte von dir Füller …“

Beidhändiges Schreiben

Als zweiten Text haben wir noch einen Dialog geschrieben. Diesmal mussten die Autor*innen ohne jeden beschreibenden Zwischentext auskommen. Der Clou an dieser Schreibanregung bestand darin, dass die eine Figur mit der rechten und die andere mit der linken Hand geschrieben wurde. Um es technisch etwas einfacher zu machen, haben wir dafür DIN A3-Papier auf den Tischen festgeklebt, damit nichts verrutschen konnte. Dieses Experiment hatte einen doppelten Hintergrund.

  1. Ich habe immer wieder gelesen, dass wir anders schreiben, wenn wir unsere nichtdominante Hand zum Schreiben benutzen. Wir wollten ausprobieren, ob man beim Schreiben oder Zuhören einen Unterschied bemerkt.
  2. Man ist durch die ungewohnte Beidhändigkeit so abgelenkt, dass man weniger versucht „gut“ zu schreiben.

Die Teilnehmer*innen waren vor dem Schreiben einmütig überzeugt, die Hälfte des Dialogs niemals entziffern zu können. Erstaunlicherweise funktionierte das abschließende Vorlesen jedoch problemlos. Wir waren uns einig, dass wir bei keinem vorgetragenen Dialog heraushören konnten, welche Figur von der nichtdominanten Hand geschrieben worden war. Nicht einmal Einsilbigkeit war ein Zeichen dafür. Ebenfalls einig waren wir uns allerdings darüber, dass das beidhändige Schreiben Spaß macht und eine willkommene Auflockerung darstellt.

Tierlieber Antagonist

Zum Abschluss haben wir uns einen richtig fiesen Antagonisten, also Gegenspieler, ausgedacht, der allerdings auch eine nette Seite hat, denn er hat ein Haustier, das er sehr liebt und gut pflegt. Auch die böseste Figur hat zwei Seiten und das macht sie umso interessanter.

Der böse Max (Enno)
Es war Sonntag, als Max Leon in den Schwitzkasten nahm, um zehn Euro zu kriegen. Leon gab ihm die zehn Euro. Als Max zu Hause war, ging er sofort zu seinem Gorilla Bert, den hatte er so lieb, dass er ihn sogar küsste. Als er in der Schule war, sagte er zu Tom: „Kleiner Tom, hast du dir in die Hose gemacht?“ In der Klasse wurde Max auf Rot geschoben. Zuhause machte Max Bert etwas zu essen. Am Wochenende durfte Max das Klassentier mit nach Hause nehmen. Zu Hause zerriss er das Tier und gab es dem Gorilla zum Spielen.

Bleibt zum Abschluss noch die Frage, was eigentlich aus der Mehlwurmbörse geworden ist, die beim ersten Workshoptreffen spontan gegründet wurde. Sie floriert.

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