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Für unseren Blog stellen Autor*innen oder wir vom SchreibLand NRW Schreibaufgaben. Drei besondere Texte werden hier veröffentlicht. Ist deine Geschichte dabei, schenken wir dir ein Buch. In den Kommentaren kannst du dich auch mit uns und anderen Schreibbegeisterten über alle Fragen rund ums Schreiben und über die veröffentlichten Geschichten austauschen.

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Die Geschichten der Gewinnerinnen

Die Geschichten der Gewinnerinnen

Das Thema der Schreibaufgabe von Autorin Pia Helfferich „Plötzlich unsichtbar!“ hat viele von euch angeregt, eine Geschichte zu erfinden. Pia Helfferich hat sie alle gelesen. Sie schreibt:


Vielen Dank für eure Einsendungen zum Thema „Plötzlich unsichtbar!“, die mir schöne Lesestunden schenkten. Die eingereichten Geschichten entführten mich in Gruselvillen, Labore, Busse und Burgen, auf Friedhöfe und Dachböden und bis nach Edinburgh. Ich traf Zombies, Kanzler, Kunsträuber und einen gefährlichen Teddy. Es war ausgesprochen schwierig, nur drei Texte auszusuchen, denn jede einzelne Geschichte hatte für sich betrachtet etwas Bezauberndes.

Doch die Beschränkung auf drei Texte musste sein und hier sind sie nun (in alphabetischer Reihenfolge der Verfasserinnen):

In Emilias Geschichte „Rabenklotz“ besucht die Hauptfigur mit ihren Eltern eine Burg. Weil sie nicht auf die Warnung des Burgherrn hört, wird sie selbst zum Geist. Die Geschichte hat einen sehr schönen Aufbau. Am Anfang wurde mit dem Verweis auf fehlende andere Gäste ein unauffälliges Spannungselement eingebaut, denn was ist aufregender als eine Burg? Eine einsame Burg. Besonders gut gefiel mir, dass die Handlung von der Schwäche der Hauptfigur angetrieben wird. Sie lebt ihre Neugier konsequent aus und muss dann mit den Folgen leben – wahrscheinlich bis in alle Ewigkeit.

Mia B. erzählt die Geschichte einer Zahnfee, die unsichtbar wurde, weil Zahnfeen von den Menschen vergessen wurden. Selbst magische Kräfte machen nicht glücklich, wenn man nicht das tun kann, wozu man berufen ist. Die Geschichte wirkt sehr rund, weil sie die Märchen-Struktur nutzt: Zuerst sehen wir die Zahnfee bei zwei vergeblichen Versuchen, ihr Glück als Lehrerin oder Feuerwehrfee zu finden und im dritten Anlauf erreicht sie ihr Ziel.

In der Geschichte von Mona Ilena erleben wir mit, wie die Hauptfigur von ihren Mitschüler*innen übersehen und in der Schule tatsächlich unsichtbar wird. Wir erleben eine Steigerung mit, am Anfang kann man noch davon ausgehen, dass Leni zufällig übersehen wird, im nächsten Schritt könnte es sein, dass sie fies ausgegrenzt wird und am Ende ist sie tatsächlich unsichtbar. Sehr überzeugend sind die Bilder, mit denen die Autorin darstellt, wie die Umwelt auf den unsichtbaren Körper einwirkt. Die Geschichte zeigt uns eine unaufdringliche Metapher für das, was introvertierte Menschen häufig erleben.

Herzlichen Glückwunsch an die drei Gewinnerinnen

Rabenklotz der Tote (Emilia, 4. Klasse)

An einem kalten und nebeligen Tag in den Winterferien beschlossen die Eltern von Elisa zur Burg Rabenklotz zu fahren um dort das Wochenende zu verbringen. Elisa war natürlich sehr aufgeregt, weil sie Burgen liebte und Burg Rabenklotz unbedingt erkunden wollte. Ein wenig später packte Elisa ihre Sachen und dann konnte es auch schon losgehen.

Eine ganze Stunde mussten sie dorthin fahren. Als sie endlich die Burg sahen, waren sie alle sehr beeindruckt. Elisa wusste nur nicht, was ihr passieren würde. Vor dem Tor angekommen wurden sie schon herzlichst begrüßt. Der Burgherr rief erfreut: „Guten Tag, schön das ihr da seid. Sonst haben wir keinen Besuch hier auf der Burg Rabenklotz.“ Erst ein Mal bekamen sie eine Burgführung. Sie gingen zur Küche, wo das Burgfräulein schon auf sie wartete. Das Burgfräulein flötete: „Hallo, wollt ihr einen Schluck trinken oder etwas essen?“ Elisa jedoch winkte ab und wollte, dass die Führung nun weiter geht. Die Eltern aber hatten nach der langen Fahrt viel Hunger und Durst, so dass sie lieber noch ein wenig in der Küche blieben. Der Burgherr begleitete sie ins Schlafzimmer. Die Betten waren schon gemacht und alles war gemütlich eingerichtet. Elisa wollte unbedingt weiter. Als sie vor einer Treppe standen, die nach unten führte, bat der Burgherr sie: „Gehe bitte nicht um Mitternacht nach unten, sonst wirst du von den Toten heimgesucht.“ „Meint er das ernst?“ fragte sich Elisa. Etwas verängstigt stapfte sie zu ihren Eltern und stotterte mit piepsiger Stimme: „Mama, glaubst du das es hier spukt?“ Die Mutter antwortete: „Du zitterst ja. Wer sagte dir denn das?“ Alle schauten zum Burgherr. Er zitterte ebenfalls. Am Abend schlüpften sie in ihr Bett. In der Nacht war es sehr stürmisch. Elisa konnte nicht schlafen. Plötzlich hörte sie ein Geräusch. Ihr lief ein Schauer über den Rücken. Sie öffnete die Tür und sah den Burgherrn. Er wollte nur schauen, ob sie noch da sei. Elisa wurde noch neugieriger. Also ging sie nach einer Weile die Treppe hinunter. Unten war es sehr dunkel. Auf einmal sah sie ein Huschen. Sie wollte wegrennen. Doch da sah sie es wieder. Elisa guckte auf die Uhr … Mitternacht. Nach einiger Zeit sah sie ihn genauer. Den Geist von Rabenklotz. Er hauchte: „Komm mit ins Totenreich.“ Er zog sie mit zu einem noch größeren Geist. Der sprach zu ihr: „Da du einen von uns sahst, wirst du unsichtbar. Alle werden dich vergessen.“

Ein wenig später konnte sie sich selbst nicht mehr sehen. Tag für Tag weinte sie, da sie auf der Burg spuken musste und keiner traute sich mehr dort hinein.

Plötzlich unsichtbar! (Mia B., 8 Jahre)

Es war einmal eine Zahnfee, der ging es gar nicht gut. Früher hatte sie Zähne unter den Kissen eingesammelt und eine Überraschung hingelegt. Aber dann glaubten immer weniger Menschen an sie und sie verblasste langsam, bis sie vergessen war. Schließlich war sie schließlich völlig unsichtbar, und sie weinte bitterlich.
Aber der liebe Gott hatte Mitleid mit der Zahnfee und schenkte ihr zum Trost magische Kräfte. Sie herrschte nun über Feuer, Wasser, Erde, Eis und Blitz. Dadurch konnte sie zum Beispiel mit Feuer Feuerbälle schießen und mit Erde eine Erdwand erschaffen.
So wollte sie mutig eine neue Arbeit finden. Erst kam sie zu einer Schule. Aber oh nein, als unsichtbare Lehrerin konnte sie den Kindern nichts beibringen.
Also ging sie traurig weiter. Bei der Feuerwehr fand sie es perfekt, weil sie durch ihre Kräfte mit einem Wasserstrahl beim Feuerlöschen helfen konnte. Aber dort sah sie keiner, und keiner lobte sie für die Arbeit.
So gab es bei jedem Job etwas auszusetzen. Dadurch gab sie die Arbeit beim Theater, im Zoo und an vielen anderen Orten auf.
Plötzlich geschah es: Sie flog gerade an einem geöffneten Fenster vorbei und fühlte, dass sie etwas sichtbar wurde. Sofort flatterte sie neugierig ins Haus. Sie landete auf einem Bett und war komplett sichtbar. Juchhu!
Aber sie saß neben einem Mädchen, das schluchzte. Das Mädchen Enja glaubte an magische Wesen und wurde oft gehänselt: „Du Baby! Einhörner gibt es nicht!“ und „Wer glaubt schon an die Zahnfee?!“ Da tröstete sie die Zahnfee und spielte mit ihr, bis Enja wieder lachte.
Die Zahnfee war dankbar, dass sie wieder sichtbar war und schenkte dem Mädchen zum Abschied eine Dose Milchzahnpulver.
Enja wusste, dass sie mit diesem Geschenk eines Tages etwas Magisches erleben würde.

Ende

Geschichte von Mona Ilena (13 Jahre)

Leni sitzt schon einige Stationen an einem der beiden Viererplätze im Bus, als drei Klassenkameradinnen einsteigen. Sie setzen sich auf die anderen vier Plätze, durch den schmalen Gang getrennt von Leni. Leni blickt hinüber, während die drei über die heutige Mathearbeit sprechen, bis die Frage im Raum steht, wie die Formel heißt.
f(x)=m⋅x+b, antwortet Leni stumm. Die drei haben sie nicht gefragt. Sie mag Mathe. Vor allem klare Antworten, da gibt es kein Vielleicht. Eines der Mädchen stiehlt ihr die Antwort. Sie steigen an der gleichen Haltestelle aus, und Leni läuft hinter der lachenden Gruppe her. Vor ihrem Klassenzimmer sieht sie ihnen beim Begrüßen der anderen zu, schiebt sich zwischen den Rucksäcken hindurch an die Wand, und setzt sich auf den Boden. Am Gedränge der anderen erkennt sie, dass die Klassenlehrerin da ist. Als sie ihren Rucksack hochhebt, merkt sie, dass jemand darauf steht.
In der großen Pause ist ihre Klasse im Keller, langsam trudeln die anderen ein. Leni sitzt wieder auf dem Boden, ein wenig abseits von Katja und Julia. Kurz darauf setzt sich Mia auf die andere Seite des Flurs.
„Was sitzt du denn da so allein, Mia?“, fragt Katja. „Setz dich doch zu uns.“
Nachdem Mia den Platz gewechselt hat, steht Leni auf und geht.

Am nächsten Morgen bringt ihre Mutter sie zur Schule, sie singen ausgelassen zu Annenmaykantereit. Lächelnd winkt Leni von der anderen Straßenseite, durch ein Tor betritt sie den Schulhof. Stimmen prasseln auf sie ein. Und etwas Seltsames geschieht: ein Junge fährt auf seinem Fahrrad durch sie hindurch. Ein Kind lässt die Eingangstür in ihr Gesicht und dort hindurchfallen. Zwei sich unterhaltende Lehrerinnen gehen über sie, als sie sich auf eine Treppe setzt. Leni blickt ihnen lange nach.
„Was es wohl heute zum Mittagessen gegeben hätte?“

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