Presse

Willicher Kinder nehmen an Schreibwettbewerb teil
"Die zehn Jahre alte Hannah, die 13-jährige Amelie und ihre Mitstreiterinnen mussten eine Hauptfigur entwickeln, die aus der Verbindung eines Tieres oder Fantasiewesens mit einem Verb besteht."
2023/4 Rheinische Post
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Kreatives aus der Schreibwerkstatt
"Wer weiß? Vielleicht wurde jetzt der Grundstein für einige neue Bestseller gelegt."
2023/1 Rheinische Post
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Schreibwerkstatt in Herzogenrath mit bemerkenswerter Präsentation
Man hätte in der einstündigen Vorlesung die sprichwörtliche Stecknadel fallen hören können.
2022/11 Aachener Zeitung
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Die Ideen sprudeln nur so
Jungen wollen meist die Welt retten, bei Mädchen geht es oft um Liebesgeschichten.
2022/8 Gronauer Nachrichten
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Schreibtalent trifft Schreibwerkstatt
„Wer gern schreibt, muss erst einmal auf die Idee kommen, dass man das auch ,trainieren" kann."
2022/3 In der Broschüre „Kunst bewegen - Kultur teilen" des NRW-Kulturministeriums beschreibt Heike Funcke vom Literaturbüro NRW das Projekt SchreibLand NRW.
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„Die Fantasie laufen lassen"

Die Premiere des neusten Films, die „Herrscherin der Schatten", fand digital statt.
2021/12 Grevener Anzeiger
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Drehbuchwerkstatt feiert Premiere - Eigenen Film drehen

„Die Jugendlichen waren Drehbuchschreiber, Schauspieler und Regisseure in einem."
2021/12 Westfälische Nachrichten
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Gelderns Jungautoren: Viel Fantasie und poetisches Talent

„In der Bücherei in Geldern entführten die 16 Kinder ihre Zuhörer in andere Welten und bewiesen ganz nebenbei, welche schöpferischen Kräfte in ihnen schlummern."
2021/10 Niederrhein Nachrichten
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Literarische Sommerferien

„Meine super Alien-Freunde"
2021/8 Lüdenscheider Nachrichten
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Wenn Gegenstände lebendig werden

„Im Team Elisa, Helena und Franziska steht eine Zahnbürste namens Melanie im Mittelpunkt, ..."
2021/8 Rheinische Post
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Neun Jung-Autoren retten Wesel 

„Was wäre, wenn im Jahr 2025 Superhelden die Stadt Wesel bedrohen?"
2021/4 NRZ
Lies mehr!

Klick mal!

"Comics zwischen Büchern"

Ein 50-seitiges Buch mit Comics entstand bei einer Schreibwerkstatt in der Stadtbücherei Nettetal unter Leitung von Andrea Rings. Hier zum Reinschnuppern die ersten Seiten jeder Geschichte!

„Rettet Wesel"

Das Hörspiel entstand in einer Schreibwerkstatt in der Stadtbücherei Wesel.
Webseite Wesel

augenblick-mal-poetry!

Poetisches aus der Schreibwerkstadt der Stadtbücherei Erftstadt
Instagram

Aachen 2045 - Utopien und Dystopien

Die Texte, die Jugendlichen zu diesem Thema einfielen, findest du hier

#jungeautorinnenbrilon

"Ich schwimme einsam" beginnt eines der Gedichte, die in der Schreibwerkstadt der Stadtbücherei Brilon entstanden.

Instagram

„Die vergessenen Bücher"

Der Film entstand in einer Schreibwerkstatt in der Stadtbibliothek Emsdetten.

YouTube

„Das Pendel der Zeit"

Der Film entstand in einer Schreibwerkstatt in der Stadtbibliothek Greven.

YouTube

„Spiel des Lebens"

Der Film entstand in einer Schreibwerkstatt in der Stadtbibliothek Greven.

NRWISION

Was bisher geschah

Schau mal!

  • Auch die Teilnehmerinnen selbst sind oft überrascht, was den anderen so alles einfällt.

    © Stadtbücherei Willich-Anrath

  • Spannend für alle Beteiligten: die Abschlussveranstaltung!

    © Stadtbibliothek Herford

  • In Nettetal gab's für die Teilnehmer*innen sogar eine Urkunde.

    © Stadtbücherei Nettetal

  • Mit Spaß dabei!

    © Bücherei St. Oger Stadtlohn

  • Jung-Autor*innen auf Recherchetour

    © Stadtbücherei Meschede

  • Recherche zum Thema "Fridays for future"

    © Stadtbibliothek Bocholt

  • An Ideen fehlte es den Jungen und Mädchen nicht, die an der Schreibwerkstatt in der Stadtbücherei Rees teilnahmen.

    © Stadtbücherei Rees

  • Der Film „Die verborgene Tür“ entstand bei der Schreibwerkstatt der Stadtbücherei St. Pankratius Gescher.

    © Stadtbücherei St. Pankratius Gescher

  • Autor Simak Büchel animierte auch zum Geschichtenerzählen. Das Thema: YOUtopia!

    © Stadtbibliothek Sieglar

  • In Arbeitslaune: die Teilnehmer*innen in der Bücherei Geldern

    © Bücherei Geldern

Lies mal!

MIO, Detmold

Angriff der Trolle

Auf einer großen Ebene ragte eine imposante Burg hervor. Auf den Mauern liefen Wachen in Silber glänzenden Rüstungen. Sie hielten in ihren Händen Schwerter und Lanzen. Auf einer Mauer stand ein hölzernes Katapult und auf einem riesigen Turm stand eine Balliste. Die Tore waren weit geöffnet. Im Innenhof der Burg tummelten sich viele Menschen und Tiere. Schweine und Hühner liefen über den steinernen Boden. An einer Ecke verkaufte der Hirte seine Wolle und in der Mitte des Platzes wurde Gemüse verkauft. Allmählich verdunkelt sich der Himmel ...

... und ein tiefer Regenschauer zog über das Land.

Es blitzte und donnerte. Die Tiere wurden in ihre Ställe gebracht und die Menschen verschwanden im Innern der Burg. Ein großer Rittergeneral betrat den Saal. Der König sagte: "General, was verschafft Sie zu mir?“ -"Das Gewitter, das ist kein normales Gewitter", seufzte der General. "Ich weiß, das es kein normales Gewitter ist!“, sagte der König nachdenklich. Da verließ der General den Saal.

Auf den Mauern liefen Wachen in Panik umher. Nun kam der General zu den Katapulten. "Wachen, sind die Katapulten geladen?“ - "Ja wohl General", sagte eine der Wachen. Plötzlich schlug ein Blitz ein und hinterließ einen riesigen Krater. Aus dem Krater kletterte ein gewaltiger Troll heraus. Auf einmal schlug ein riesiger Steinbrocken neben dem Troll ein. Das Katapult hatte verfehlt.

Mit großen Schritten stapfte der Troll in Richtung der Burg. Voller Panik schrien die Wachen: "Schließt die Tore!“ Die Tore wurden verschlossen. Jetzt war der Troll angekommen und zerschmetterte die Mauer mit einem Schlag. Die Wachen warfen mit Lanzen und schlugen mit Schwertern. Doch das brachte nichts. Die Haut des Trolls schien undurchtrennbar und die Angriffe…. Er schleuderte sie einfach weg.

Doch der König, ihre einzige Hoffnung, hielt in der Hand das Schwert mit dem eingeschmolzenen Amulett des Phönix und rief: "Troll, das wird dein Ende sein!" Der Troll grunzte nur vor sich hin. Grade als der König ihm einen Schlag versetzen wollte, traf ihn der Troll und schleuderte den König in die Ecke. Als der Troll ihm den endgültigen Schlag verpassen wollte, funkelte das Amulett im Schwert und wie aus dem Nichts tauchte ein Phönix auf und packte den Troll. Jetzt hatte der Troll keine Deckung mehr und der König konnte ihm den entscheidenden Schlag verpassen. Der Troll zerfiel zu Staub und der Phönix verschwand. Die Wachen jubelten. Sie hatten den Kampf gegen den Troll gewonnen, aber das war nur der Anfang…

PAULINE PÖNIGHAUS (13 Jahre), Minden

Frühlingswunsch

Wie sollen wir eine Lösung finden für die Probleme der Welt,
wenn die Weltbevölkerung nicht zusammenhält?
Wie sollen wir eine Katastrophe überstehen,
wenn sich einige Menschen besser als andere sehen?
Wie sollen wir das Böse besiegen,
wenn wir uns untereinander bekriegen?
Doch egal, wie einige es versuchen.
Alleine geht es nicht.


*** Die 13-jährige Pauline Pönighaus hat Grund zur Freude. Ihr Gedicht "Frühlingswunsch", das sie in einem SchreibLand-NRW-Workshop in der Stadtbibliothek Minden unter Leitung von Autorin Andrea Gerecke schrieb, wurde im Literaturmagazin „Tentakel" veröffentlicht. „Tentakel", das in Bielefeld erscheint, veröffentlicht Literatur, die in Ostwestfalen entstanden ist.

JANA (12 Jahre), Geldern

Die Pflanze

Als ich im Dschungel war, sah ich eine schöne rosa Pflanze. Ich wollte sie pflücken und meiner Mama schenken, doch plötzlich wurde sie schwarz und größer und größer. „Oh, nein!“, rief ich laut. „Hilfeeeee!“ Aber niemand hörte mich. Die Planze bekam Zähne und eine lange Zunge. Sie wollte mich fressen – so viel war klar!

„Nein, bitte nicht!“ Meine Stimme zitterte. Doch dann packte die Blume mich.

„Bitte! Ich bin noch viel zu jung, um zu sterben!“ - „Was schert mich das, ich habe Hunger!“

„Aber ich schmecke überhaupt nicht. Sieh doch nur, an mir ist überhaupt nichts dran.“ Die Blume zögerte und musterte mich. „Stimmt. Satt werde ich von dir nicht. Du taugst höchstens als Vorspeise. Na gut, ich werde dich verschonen, aber dafür musst du Aufgaben für mich erledigen.“

„Okay, okay“, sagte ich ängstlich. „Was muss ich tun?“ - „Ich gebe dir eine Stunde Zeit. Sonst fress ich dich. Bis dahin musst du fertig sein – und glaube nicht, dass du mir entkommen kannst. Ich habe eine magische Kugel und kann dich immer sehen!“

„Verstanden. Also, was muss ich tun?“ - „Zunächst suchst du mir ein Haar von einem Bären. Dann fängst du mir eine Fliege. Und zum Schluss bringst du mir einen Wurm.“

Also rannte ich los. Aber wo sollte ich das Haar von einem Bären bekommen?! Hm… Plötzlich fiel mir ein, dass sich Bären gerne an Bäumen kratzen. Ich suchte und suchte nach Haaren an Bäumen. Aber die Zeit rannte mir durch die Finger. Ich musste mich beeilen, wenn ich nicht von der Pflanze gefressen werden wollte. Endlich fand ich ein Haar.

Jetzt brauchte ich die Fliege …

YAEL, Sieglar

Joel im schwarzen Schloss

Langsam schlenderte Joel durch die Straßen von Eafrikaa. Wo Louis wohl geblieben war? Sie hatten sich doch verabredet um ein bisschen mit der Dose zu Kicken die sie gestern gefunden hatten. WUMMS! Joel stolperte. Aber über was war er gestolpert? Er schaute nach und sah: Eine alte vertrocknete Bohnenschote. Doch was war das? Licht drang aus der Schote. Langsam merkte Joel wie ein immer stärker werdender Sog ihn erfasste. Die Menschen um ihn herum schienen nichts zu merken. Vor Schreck konnte er kein Wort sagen. Dann war er komplett hineingesogen. 

Als Joel aufwachte, lag er in einem grünen Zimmer ...

Die Wände waren grün, an ihnen hingen grüne Bilder, er lag auf einem grünen Teppich, die Fenster waren grün verspiegelt und hatten grüne Vorhänge und überall standen grüne Statuen. Langsam und vorsichtig blickte Joel empor. Vor ihm stand eine Frau mit grüner Haut, grünen Haaren und grünen Klamotten. „Aufstehen!“, befahl sie. Joel stand auf. „Wer sind Sie?“, fragte Joel. „Ich bin Grenie Green.“ „Ich bin…“ - „Joel, ich weiß“, schnitt sie ihm das Wort ab. „Woher?“ „Keine Zeit. Gleich kommen Red und Blue.“ Zisch!

Da kamen eine blaue und eine rote Frau aus dem Nebel. Green und Blue umarmten sich während sie Red böse Blicke zuwarfen. „Also“, fing Red mit einer dröhnenden Stimme an. „Dein Freund Louis wurde entführt und diese beiden Frauschaften da“, sie zeigte mit einem ihrer Fleischwurstfinger auf Blue und Green, „möchten ihn unbedingt retten.“ Das war der Moment, als Joel in Ohnmacht fiel.

Er wachte auf in einem wunderschönen Garten. Vor ihm lag ein schwarzes Schloss. „Los, da gehen wir rein“, sagte Green. Darin angekommen hörten sie einen lauten WUMMS. Eine 3 Meter große Frau kam auf sie zu. „Geben sie Louis heraus!“, schrie Joel. „Ha, ha, ha, ha. Natürlich nicht!“, sagte eine computerähnliche Stimme. Blue, Red und Green schossen Farbbomben ab, um „Blackinia Black“ (der Name vom Bösewicht) abzulenken. Joel rannte an Black vorbei. Da war ein großer Thronsaal. Nein, hier ist Louis nicht, dachte Joel. Doch da war eine kleine Aufzugtür. Dort vielleicht. Er drückte einen Knopf. Plötzlich stürzte er weit in die Tiefe. Unten war er in einem Ankleidezimmer angekommen. Da saß Louis! Zusammengeschnürt wie ein Pfund Gehacktes. „Louis, wach auf!“, schrie Joel ihn an. „Louis!“ Langsam regte sich Louis’ Körper. Joel gab ihm eine Ohrfeige.

„Wo bin ich?“, fragte Louis. „Im Schloss von Blackinia Black, du wurdest entführt! Wir müssen hier raus, schnell!“ „Ich erinnere mich!“, sagte Louis. „Du musst meine Fesseln lösen!“ - „Aber wie?“ Da spürte Joel in seiner Hand die Bohnenschote. „Ich versuch’s mal damit“, sagte er. Es funktionierte. Langsam schnitt Joel alle Fesseln durch. Schnell rannten sie zum Aufzug. Aber welchen Knopf sollte er drücken? Es gab 10 Knöpfe. Er hatte am 08.08.2008 Geburtstag. Kurzerhand drückte er die 8. Was für ein Glück! Er war wieder im großen Thronsaal angekommen! Schnell rannten sie wieder zurück in die Eingangshalle. Blue und Green trugen Red auf dem Rücken. Sie schien bewusstlos. Ebenfalls die am Boden liegende Black. Schnell rasten sie hinaus. Green, Blue und Red hinterher. Zap! Schon waren sie wieder im grünen Zimmer.

Zap! Joel wachte auf. Er lag auf seinem Haufen Stroh in Eafrikaa. War es alles nur ein Traum? In seiner Hand lag die Bohnenschote. Er rannte auf den Bolzplatz. „Hey Joel, da bist du ja endlich!“, begrüßt Louis ihn fröhlich. „Weißt du nicht mehr? Gestern?“, fragte Joel. Louis guckt ihn verständnislos an. „Ach egal, vergiss es“, sagt Joel verwirrt. „Los, lass uns endlich kicken“, sagte Louis. Doch da fing die Bohnenschote an zu leuchten, um Joel in das nächste Abenteuer hineinzusaugen …

EMIL, Leverkusen

Die Erfindung der Schrift

Schreiben ist unbeschreiblich

Schreiben ist unbeschreiblich, denn niemand weiß wie oder warum das Schreiben erfunden wurde. Doch es gibt Hoffnung. Diese Geschichte handelt von der Erfindung der Schrift. Lustigerweise wurde das Schreiben von einer Bergziege erfunden.

Die Erfindung der Schrift

Einmal in den Alpen vor langer, langer Zeit. Da lebten nur ganz wenige aber trotzdem gab es dort Tiere, etwa Bergziegen. Die wollten natürlich nicht, dass die Adler immer herumspionierten. Und ihre Wiesen zum Grasen zerstörten. Also schmiedete die Hauptbergziege einen Plan: Sie würde eine Art Sprache oder gar Schrift erfinden. Mit der sich nur die Bergziegen unterhalten konnten.

Sie arbeitete einen ganzen Tag und eine ganze Nacht an der Schrift. Aber dann war sie endlich geboren. Die Hauptbergziege lief durch die ganze Höhle und schrieb überall folgende Kringelansammlungen an die Wände. Und somit konnten sich die Bergziegen vor den Adlern schützen.

Und als die Neandertaler in die Ziegenhöhlen kamen, und das heutige ABC sahen hatten sie die heutige Schrift und Sprache. Aber das ist eine andere Geschichte und soll ein Andermal erzählt werden.

JOHANNA, Dortmund Hombruch

Ein zukünftiger Schultag

Strahlend leuchtete die Sonne auf den Schulhof. Es war der zweite Schultag nach den Sommerferien und in zehn Minuten sollte der Unterricht beginnen. Mein Blick huschte immer wieder zum Schultor. Meine beste Freundin Lea war noch nicht angekommen, wobei sie eigentlich immer recht pünktlich ist.

Ungeduldig lief ich auf der Stelle. Eigentlich wollten wir uns bei Frau Klee, unserer Klassenlehrerin, schon vor dem Unterricht unsere Tablets abholen, denn wir wollten in der ersten großen Pause der neuen ersten Klasse das Schulgebäude zeigen. Diese Aufgabe wollte vor allem Lea übernehmen, da ihre Cousine jetzt auch auf diese die Schule gekommen war.  Ich kaute auf meiner Unterlippe. War Lea krank?

Ich sah auf mein Handy. Aber die App zeigte mir keine Krankheit an, die gerade im Umlauf war. Als ich erneut zum Schultor blickte, entdeckte ich sie endlich. Schnell rannte sie auf mich zu, als sie mich sah. Ein paar Schülergruppen musste Lea umrunden, bis sie mich stolpernd erreichte.

Ihr schwarzes Haar klebte an der Stirn und im Nacken, so wie ihr T-Shirt am Körper. „Hallo Luna! Es tut mir leid, aber mir ist beim Abspülen die Lieblingsvase von Mama heruntergefallen. Da musste ich mir erst mal von Mama eine Strafpredigt anhören und dann die Scherben wegschmeißen, wobei ich achten musste, dass Maja nicht aus dem Wohnzimmer kommt. Es tut mir sowas von Leid, dass wir jetzt nicht zu Frau Klee konnten.“, erklärte sie mir. Schwer atmend ging sie in die Knie. Beistimmend nickte ich.

Maja, Leas Katze, war sehr neugierig und hasste es, eingesperrt zu sein. Ich lächelte: „Hallo, bitte, jetzt mach dir keine Vorwürfe oder Sorgen. Ich war schon vor zehn Minuten bei Frau Klee.“ Während ich noch sprach, legte ich mein Rucksack auf dem Boden ab und nahm ein Tablet heraus, das ich Lea gab. Dankend nahm sie es an. Plötzlich läutete die Schulglocke.

„Oh nein,“ keuchte sie, „ich kann jetzt schon nicht mehr!“ Grinsend nahm ich Leas Hand und zog sie hinter mir ins Schulgebäude. Dort stiegen wir die Treppe hoch und bogen rechts ab. Lea seufzte. Fragend sah ich sie an. Sie jammerte: „Wir gehen jetzt schon in die siebte Klasse! Ich fühle mich immer noch nicht bereit dafür!“ Sie öffnete die Türe zu unserer Klasse. Kleinlaut folgte ich ihr. Tatsächlich ist es ungewohnt, schon in die siebte Klasse zu gehen. Schnell setzte ich mich auf meinem Platz in der vorderen Reihe. Da erinnerte ich mich daran, was meine Oma mir neulich erzählt hatte.

Früher hatten sie noch zu zweit nebeneinander oder an Gruppentischen gesessen. Jetzt aber saßen wir an Einzelplätzen, damit niemand tuschelte oder voneinander abschrieb. Kopfschüttelnd holte ich ein liniertes Heft raus, was immer ich für Notizen, Bemerkungen oder Verspätungen benutzte. Es war einfach unglaublich, was früher anders war. Zum Beispiel haben die Menschen den Planeten fast zerstört! Wie kriegt man das hin? Obwohl ich in Politik immer gut zugehört hatte, waren mir noch manche Fragen offen.

Frau Klee erhob sich vom Lehrerpult, das genau vor meiner Nase stand. Sie klatschte in die Hände. Sofort sprangen wir auf. „Guten Morgen, Klasse 7a.“, grüßte Frau Klee uns. Wir wiederholten: „Guten Morgen, Frau Klee!“ Dann setzten wir uns wieder hin.

Frau Klee drehte sich zur Tafel um. Dort schrieb sie: Klassensprecherwahl - Vertrauensschüler – Stundenplan. Sie wandte sich wieder zu uns. „Also, wer meldet sich zum Klassensprecher?“, fragte sie. Ich überlegte. Eigentlich war ich im letzten Jahr Klassensprecherin, weswegen es normal war, es im folgenden Schuljahr nicht mehr zu sein. Trotzdem wollte ich es gerne nochmal machen. Sollte ich aufstehen? Doch da standen schon Mia, ein nettes Mädchen mit großen, grünen Augen und blondem Haar und Moritz, der sportlichste Junge der Klasse, auf.

„Ding Dang Dong“, klingelte die Schulglocke. Erschöpft ließ ich mich auf meinem Stuhl nieder. Jetzt, nach den beiden ersten Stunden, stand fest, dass Mia die neue Klassensprecherin ist. Die Vertrauensschülerin bin ich und der Stundenplan ist fertig, denn wir hatten von Frau Klee die Anzahl der Stunden bekommen und diskutierten danach, wann wir welches Fach haben. Dabei geht es immer ziemlich wuselig zu. Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass früher man nur einen Stundenplan für das ganze Halbjahr bekommen hat.

Ich nahm einen großen Schluck aus meiner Trinkflasche. „Luna, kommst du? Wir müssen jetzt zum Treffpunkt!“, erinnerte mich Lea an unsere Aufgabe. Also schlürften wir ein wenig erschöpft zum Hausmeisterbüro. Dort war seit Jahren der Treffpunkt für die Neuen, um die Schule zu besichtigen.

Als wir ankamen, befanden sich bereits über dreißig Schülerinnen und Schüler am Treffpunkt. Meine Knie wurden weich. Vor den allen sollte ich jetzt reden! Ich gab Lea einen vielsagenden Blick. Aber ihr ging es genauso wie mir. Also atmete ich tief ein und sagte mit wackliger Stimme: „Schön, dass ihr alle gekommen seid! Heute werden Lea und ich euch die Schule zeigen. Mein Name ist Luana, aber ihr könnt mich auch Luna nennen. Vermisst ihr übrigens noch jemanden?“

Erstaunt über mich selber blickte ich in die Runde. Ein kleines Mädchen aus der ersten Klasse meldete sich. Ich nickte ihr zu. „Anna fehlt noch. Sie wollte noch auf die Toilette.“, sagte sie. Als ich ihr gerade antworten wollte, kam ein Mädchen mit zwei dunklen Zöpfen und stellte sich neben das Mädchen. „Gut, dann sind ja wohl alle da!“, stellte Lea fest.

Bei ihr war auch deutlich zu hören, dass sie sich nicht wohl fühlte. Sie erzählte weiter: „Dann können wir jetzt anfangen.“ Zusammen zeigten wir den Neuen den Pausenraum, die Cafeteria, den Lehrerraum, die Toiletten und die Turnhalle, dabei beantworteten wir all ihre Fragen wie zum Beispiel, was man in der Cafeteria kaufen kann, wie viele Lehrer es in der Schule gibt und vieles mehr. Dabei müssen wir bei manchen Fragen passen, aber das meiste konnten wir beantworten. Am Ende der Pause waren wir mit unserer Führung fertig.

Die nächsten zwei Stunden verbrachten wir an den Tablets, um zu gucken, ob wir das WLAN benutzen können und um die passenden Bücher herunterzuladen, denn wir benutzen die Tablets als Bücher und zur Recherche. Dabei fiel mir ein, dass meine Oma noch Bücher in die Schule mitnehmen musste und deswegen ihre Tasche immer sehr schwer war.

Als die Schulglocke läutete, sprangen Lea und ich von unseren Stühlen auf, als mir Luis ins Auge fiel. Er stand am Sorgenkasten und legte einen Zettel hinein. Schnell gab ich Lea ein Zeichen und holte die Kiste. Als Vertrauensschülerin betreute ich eine Kiste, in die Mitschüler einen Zettel legen, wenn sie Sorgen hatten. Mit dem Kasten unterm Arm ging ich zu Frau Klee.

„Frau Klee, ich möchte schon einmal im Sorgenkasten nachschauen, ob jemand etwas hineingelegt hat.“, flunkerte ich. Schließlich wusste ich, dass Luis etwas hineingelegt hatte. Verwundert sah sie mich an, was ich gut verstand. Warum legt überhaupt jemand jetzt schon etwas rein? Trotzdem riet sie mir: „Dann geh am besten in die Bücherei. Dort hast du deine Ruhe.“ So machte ich mich mit Lea auf den Weg dorthin.

Die Bücherei war eine Idee einer Gruppe von Schülern im letzten Jahr, wo wir lesen, Bücher ausleihen, uns entspannen und Hausaufgaben machen konnten. In der Bücherei setzen wir uns einen kleinen Tisch in der Ecke. Gespannt öffnete ich die Kiste. Tatsächlich lag ein einzelner Zettel darin. Lea sagte: „Ich glaube, nur du darfst ihn lesen, denn ich bin nicht die Vertrauensschülerin der Klasse.“ Damit drehte sie sich um und verließ die Bücherei. Verwirrt starrte ich ihr hinterher. Warum ließ sie mich jetzt allein? Etwas traurig darüber öffnete ich den Zettel. „Hallo Luna, ich wollte dich fragen, ob du mir vielleicht helfen kannst. Jonas hat mich in den Stunden immer total geärgert und mich angesprochen. Bitte hilf mir! Luis“

Grübelnd starrte ich auf den Zettel. In der vierten Klasse hatte mich ein Mädchen im Unterricht immer angesprochen, aber wenn ich sie ignorierte, hat sie irgendwann damit aufgehört. Schnell sprang ich auf, nahm den Kasten in den Arm und rannte damit zum Schulhof hinaus. Bestimmt spielte Luis wieder mit den Jungs aus der fünften Klasse Fußball. Als ich gerade durch die Tür auf den Schulhof schlüpfen wollte, stellte sich ein kleiner Mann mit runder Brille vor mich und versperrte mir den Weg. „So, junge Dame“, fragte Herr Beste, unser Hausmeister, „wo möchtest du denn mit dieser Geschwindigkeit hin?“ Verschwommen erinnerte ich mich an die Schulregel nicht durch das Gebäude zu rennen. „Äh..“, war alles, was mir einfiel. Herr Beste musterte mich. Dann trat er zu Seite. „Wenn du noch einmal durch das Schulgebäude rennst, bin ich nicht mehr so geduldig.“, warnte er mich. „Danke“.

Zum Glück bemerkte ich Luis sofort. Er stand neben dem Fußballfeld und schaute zu. Mit großen Schritten ging ich zu ihm. Er hatte mich noch nicht bemerkt. Schon stand ich neben ihm und tippte ihm auf die Schulter. Er fuhr zusammen. „Ich bin es nur!“, sagte ich. Luis drehte sich zu mir um. „Hast du meinen Zettel gesehen?“ „Ja“, gab ich zu, „ich habe auch schon eine Idee. Menschen mögen es nicht gerne, wenn sie ignoriert werden. So kannst du in den Momenten einfach so tun, als ob er nicht da wäre. Auf diese Weise bekommst du auch keinen Ärger mehr mit Frau Klee.“

Im letzten Moment fiel mir ein, dass Frau Klee im letzten Schuljahr häufig Jonas und Luis gewarnt hatte wegen ihrer Gespräche im Unterricht. Anscheinend nervt Jonas Luis schon länger. Luis kaute auf seiner Unterlippe. „Okay, nur, das ist schwer mit Jonas. Er quasselt die ganze Zeit.“. Auch dafür hatte ich schon eine Antwort parat. „Du kannst einfach so tun, als wäre das Vogelgesang. Er ist schön, aber nicht auffällig.“ „Danke, Luna, gute Idee!“, antwortete er darauf.

Da klingelte die Schulglocke. Ich seufzte. Nur noch eine Stunde, das war unfair! Früher hatte meine Oma in der ersten Schulwoche nach den Ferien immer nur vier Stunden. Aber wir hatten uns ja etwas vorgenommen in diesem Schuljahr. Also quetschte ich mich durch das übliche Gedränge ins Klassenzimmer. Dort sah ich auch Lea wieder Lea. Sie winkte mich herüber zu unseren Plätzen. Erleichtert ließ ich mich auf meinen Platz fallen.

„Und?“, fragte Lea neugierig. Verwirrt sah ich sie an. Ich wiederholte ihren Satz: „Ich bin hier die Vertrauensschülerin, nicht du!“ Lea grummelte. Da kam Frau Stein, die Kunstlehrerin herein. „Guten Morgen, liebe Klasse“, begann sie, „heute haben wir uns vorgenommen, ein Theaterstück auszusuchen, was wir am Ende des Halbjahres vorführen wollen.“ Frau Stein leitet an unserer Schule auch den Theaterkurs. Im letzten Schuljahr hatte Lea ein Stück geschrieben, was Frau Stein so gefallen hatte, dass die Klasse sich heute ein Stück aussucht und Lea schreibt einen Text dazu. „Hat jemand einen Vorschlag?“, fragte Frau Stein. Mehrere Finger flogen hoch. Frau Stein lachte auf: „Ich glaube, jemand sollte nach vorne kommen und die Vorschläge sammeln. Luna, bitte mach du das!“

Mit zitternden Knien stand ich auf und ging nach vorne. Dort nahm ich ein Stück Kreide. „Wir machen eine Meldekette, damit Luna einfach aufschreiben kann.“ Ich drehte mich um. Jonas wurde aufgerufen: „Wir könnten ein Stück über Piraten aufführen, die auf Schatzjagd sind.“ Da ich zur Tafel sah, verdrehte ich die Augen. Jonas mochte Piraten gerne. Die nächsten Vorschläge fand ich unterschiedlich. Es kamen noch Ideen wie Meerjungfrauen, irgendetwas mit Prinzessinnen, Aschenputtel oder mit Elfen. Dann mussten wir abstimmen. Ich drehte mich um: „Wie viele wollen das Piratenstück aufführen?“ Fünf Arme schossen in die Höhe. Also machte ich fünf Striche hinter dem Piratenstück. Am Ende stand da: Piraten ||||| Meerjungfrauen ||||| Prinzessinnen | Aschenputtel || Elfen ||||

Frau Stein überlegte: „Sollen wir jetzt noch einmal abstimmen oder ein Stück mit Piraten und Meerjungfrauen machen?“ Lea meldete sich: „Ich kann ja einfach ein Stück darüber schreiben, ich habe schon eine Idee.“ „Ok“, stimmte Frau Stein ihr zu. Die Klasse war auch einverstanden. Da läutete die Schulglocke. Sofort stürmten alle aus dem Klassenzimmer. Lea gab mir meinen Rucksack.

„Auf Wiedersehen, Frau Stein!“, verabschiedeten wir uns wie aus einem Munde. „Bis morgen, ihr zwei!“. Dann verließen wir langsam das Schulgebäude. „Los“, rief Lea mir zu, „wer zuerst bei mir zuhause ist.“ Ich wollte nämlich den Nachmittag bei ihr verbringen. So rannte ich ihr hinterher. Mir wurde klar, dass, egal zu welcher Zeit die Schule stattfindet, sie einfach Spaß macht und über irgendwas ärgert man sich immer.

JULE (11 Jahre), Hattingen

Die unerklärlichen Fragen des Lebens

Prolog

Ich stieg in den Bus, ging weiter bis zu meinem üblichen Platz und ließ mich dort auf die Bänke fallen. Dies war mein Lieblingsplatz, da man alle im Blick hatte. Die die mich nicht mochten, die die mich hassten und die, die mir die Pinsel und Bücher aus der Hand schlugen. Auf einmal schoss mir ein Geruch in die Nase, es roch nach ………. Chanel No. 5. Ich drehte mich um und ...

...sah Sarah, die Sarah die wunderschön war, mit ihrem mega Make-up, ihren hohen Haken, den hellblond gefärbten Strähnchen, dem hippen, hellblauen Kleid, ihrer Jeansjacke und dem dazu passenden Gürtel. Sie sah mich an und sagte mit einem verächtlichen Blick: „Oh, wie heißt Dein Style, Raigen? Bob der Baumeister oder Pippi Langstrumpf?“ Ich schaute sie hasserfüllt und verletzt an. Und mit einem letzten triumphierenden Blick, drehte Sarah sich um und ging davon.

Ich schaute an mir herab. Ich hatte Doc Martens an, die anderen Vans… ich hatte eine weite Latzhose mit Farbflecken an, die anderen „Skinny Jeans“… ich hatte einen weiten Pulli mit den Worten „Tiere gehören nicht in den Zirkus“ an, die anderen tief ausgeschnittene Adidas T-Shirts… ich hatte einen grünen Militär Rucksack mit Aufnähern von Greenpeace, die anderen schwarze Handtäschchen in die nichts reinpasst… ich hatte rote Krause auf dem Kopf, die anderen geglättete Haare… ich hatte noch nie Schminke gesehen, die anderen trugen Kilos davon in ihrem Gesicht.

Während ich so darüber nachdachte schlich mir wie ein Schatten ein Gefühl den Rücken hoch, das Gefühl nicht hierher zu gehören, NICHT hier in den Bus, NICHT hier in die Stadt, NICHT hier in das Land und NICHT hier in diese Welt.

Während dessen sich das Gefühl in mir ausbreitete, wusste ich, dass ICH ANDERS BIN.

1. Raigen

Ich stieg in den Bus, rannte zu meinem üblichen Platz und ließ mich darauf nieder. Ich schaute aus dem Fenster und betrachtete ein schäbiges, kleines Mehrfamilienhaus. Langsam fuhr der Bus los, und das Haus wurde immer kleiner, bis ich es nicht mehr sah. Auf einmal kroch mir wieder eine dieser Fragen in den Kopf, die kein normaler Mensch hatte: „WARUM BIN ICH, ICH?“ Ich dachte weiter: „ICH bin ICH, weil DU, DU bist. Aber wenn ICH DU bin, bist DU dann ICH, oder sind WIR dann überhaupt noch WIR? Ich zerbrach mir darüber noch den Kopf, bis der Bus mit quietschenden Reifen vor der Schule hielt.

Die Schule verging wieder mal wie im Flug. Mathe, immer noch unerträglich, für Sport war ich zu kräftig gebaut und dann zuletzt noch Kunst….. Wir malten in meinem Kurs im Moment Stillleben und ich liebte es. Ich saß auf meinem kleinen Hocker und die Welt konnte sich drehen wie sie wollte, ich konnte an diesem Ort alle meine Gedanken und Sorgen ablegen. Einfach mal ICH selbst sein und zur Ruhe kommen. Dieses Gefühl irgendwie doch auf diese Welt zu gehören hatte ich jedoch äußerst selten.

Als der Schultag zu Ende ging und ich am Busbahnhof stand, ging mir die altbekannte Frage durch den Kopf……

Plötzlich sah ich einen Mann. Er war blind.

2. Charly

Heute begegnete ich einem Mädchen. Ich berührte mit Blindenstock ihre Schuhe und fragte: „Ist das ne Bank?“ Auf einmal erklang eine klare und freundliche Stimme: „Nein das ist mein Fuß, aber lassen sie sich ruhig darauf nieder.“ Sie lachte, es war ein helles und fröhliches Lachen. Zu meiner Überraschung klang es nicht annähernd verspottend. Ich lachte ebenfalls etwas vorbehalten. Die Stimme sagte nun freundlich: „Wie geht es Ihnen?“ Das hatte mich noch niemand gefragt: „Eigentlich gut….. ich weiß nur nicht wann mein Bus kommt….“ Sagte ich kleinlaut. „Welcher ist denn ihr Bus?“ Ich hörte ein rascheln. Wahrscheinlich hatte sie sich umgedreht um auf die Anzeigentafel zu sehen. „Der Hattingen-Dahlhaus….!“ Mehr konnte ich nicht sagen, denn eine Traube von Leuten, kam von hinten und stieß mich aus dem weg. Ich verlor das Gleichgewicht und meinen Stock. Jedoch hörte ich keinen Aufprall, weder von meinem Stock noch von mir. Wir wurden Aufgefangen, von einem Menschen der nach Lavendel und Farbe roch. Ich fühlte das dieser Mensch einen Pulli mit ganz vielen Farbflecken anhatte. Ich sagte: „Entschuldigung, ich habe den Halt verloren.“ Alles in Ordnung, sie sind nur der Einladung gefolgt. Kommen sie hoch.“ Mit diesen Worten hiefte mich das Mädchen mit der klaren Stimme wieder auf die Beine, und gab mir meinen Stock. Auf einmal hörte ich quietschende Reifen und die helle Stimme sagt: „Da ist unser Bus.“ Mit diesen Worten nahm sie meinem Arm und stieg mit mir hinein.

3. Raigen

Nun saß ich neben dem alten Mann im Bus. Er hatte irgendetwas an sich, was mir Sicherheit und Geborgenheit gab. Plötzlich bewegte er seinen Kopf in meine Richtung und schaute mich an, was er natürlich nicht konnte. Er fragte mich mit ruhiger Stimme: „Was bedrückt dich?“ Ich schaute ihn überrascht und gleichzeitig auch ertappt an und fragte ihn: „Warum bin ICH, ICH…..SIE, SIE, und was wäre wenn ICH, SIE wäre? Wäre ich dann noch ICH oder wären SIE dann noch SIE?“ An diesem Punkt stoppte ich, da mir klar wurde das dies ziemlich viele Fragen waren. Er sagte nach einer nachdenklichen Minute: „Das ist eine sehr interessante aber auch komplizierte Frage. Wie wäre es, wenn wir diese bei einem Tässchen Tee klären?“ Bevor ich ihm weitere Fragen stellen konnte, z.B. wo er wohnte oder wie er hieß, drückte er mir seine Visitenkarte in die Hand und stand auf. Der Bus hielt und er tastete sich mit seinem Blindenstock den Weg zur Tür. Ich sah auf die Visitenkarte, auf der war folgendes zu lesen:

KUNSTATELIER CHARLIE; WESTPORT!

MELISHA, Simmerath

Egoisten

„NEIN!“, ich knallte meine Zimmertüre zu und brach in Tränen aus. „Warum?“, schrie ich: „Warum müssen wir hier weg. Das ist meine Heimat!“ Ich hörte wie meine Mutter schrie ich solle raus kommen, doch ich konnte nicht. Seit der Krieg unser Land regierte flohen alle. Meine Freundinnen waren schon letztes Jahr ausgewandert, als der Krieg gerade erst begonnen hatte. Wir waren eine der letzten Familien in unserem Dorf.

Ich hatte Briefe bekommen von Bekannten. Die Familie wurde auf der Flucht und in den anderen Ländern auseinander gerissen. Sie wurden alle in komische Häuser geschickt wo sie in Gruppen zusammenleben mussten. Viele meiner Familienmitglieder sind auf den Weg nach Deutschland und Österreich umgekommen. Wenn wir jetzt losgehen töten wir uns selbst. Verstand das den keiner! Wenn wir erst mal woanders ankommen, werden die Menschen uns wie Dreck behandeln. Wir haben so viel durchgemacht und ich verliere doch schon alles. Doch als ich letzte Woche einen Brief von einem Freund bekam, war ich noch wütender auf die Menschen als sonst. Er wurde geschlagen! Und das nur weil er eine andere Hautfarbe hatte. Wieso? Warum haben andere Menschen so Angst vor uns. Sie müssen sich in uns hineinversetzen. Aber das schaffen sie nicht. Wieso töten Menschen? Wieso wollen sie Macht? Wieso schlagen sie Leute die anders sind?

Wärend ich weinte und mir diese Fragen durch den Kopf gingen, drängte sich ein Gefühl in den Vordergrund. Es war Scharm! Ich schämte mich ein Mensch zu sein. Ich wollte nicht zu denen gehören die am egoistischsten und am Besitzergreifesten sind. Nicht zu denen die Leute hassen die anders sind. Und nicht zu denen, denen es egal ist wie viel man durchgemacht hat, sondern die immer nur an sich denken. An ihr Geld, an ihre Macht und an ihre Gier.

NELE, Oberhausen

Zukunft

ich fliege
mit meinem Anzug
über die bunte Gegend
super

ERWIN, Münster

Neues

Wann beginnt etwas Neues? Oft merkt man selbst gar nicht, dass etwas Neues anfängt, bis man schon mitten drin ist oder es gar schon vorbei ist. Es gibt verschiedene Anfänge: Positive, negative, aufregende, gewollte oder ungewollte Anfänge. Doch eins haben alle gemeinsam: Sie bringen etwas Neues. Das Neue kann gut oder schlecht sein. Es können Freuden sein, aber einfach auch nur Sorgen oder Schmerz. Es kann Spass bringen, neue Dinge zu entdecken oder neue Leute kennenzulernen. Es kann aber auch sein, dass es der Anfang der Schule und damit das Ende der Ferien ist und darauf freut sich niemand, außer vielleicht den Eltern.

ANNA, Simmerath

Amila

Sizilien, Samstag 17:30 Uhr

„Ihr Name?“, fragt der Ersthelfer. „Antonio“ steht auf seinem Namensschild. Mir ist immer noch kalt. Ich zittere, klappernd stoßen meine Zähne aneinander. Wasser tropft von meinen Kleidern mit einem dumpfen tropf, tropf, tropf. „Jalila“, antworte ich heiser. „Jalila Al Zeno.“

Der Raum ist feucht und staubig, Licht fällt durch zwei schmale Fenster herein. Ein Ventilator dreht sich surrend über unseren Köpfen. Hinter mir in der Schlange stehen noch gut zwanzig Personen, sie alle sind triefend nass. Immer wieder wandert mein Blick zur Tür, doch ich weiß das Amila nicht durch die Türe kommen wird. Denn meine Schwester ist tot.

„Pass auf Amila auf, verlier sie nicht, ja? Dein Vater und ich werden so schnell wie möglich nachkommen, hast du verstanden?“, fragte meine Mutter. Sie war aufgeregt und sie hatte Angst. „Ja“, antwortete ich „Versprochen. Ich hab euch lieb.“ Es war dunkel, das Meer brauste hinter mir. Ich nahm Amila bei der Hand und ging auf das Schlauchboot zu. Ich schließe die Augen, ich kann spüren wie mir eine Träne über die Wange fließt.

Das Räuspern des Ersthelfers reißt mich aus meinen Erinnerungen. Fragend sieht er mich an. Ich habe nicht zugehört. „Entschuldigung?“, frage ich. Er sieht müde aus, abgekämpft. „Hast du noch Verwandte?“ Ich schüttele den Kopf, „Ich weiß es nicht.“ Mitleidig schaut er mich an. „Aus welchem Land kommst du?“ „Syrien“, antworte ich und sehe wieder wie meine Eltern zu kleinen Punkten am Horizont wurden. Amila saß auf meinem Schoß und klammerte sich an mich. Sie weinte. Ich sagte nichts. Was hätte ich auch sagen können? Antonios Kugelschreiber kratzt über das Papier, dann darf ich gehen. Man weist mir eine schmale Pritsche, eine Decke und ein Kopfkissen zu. Ich bekomme nicht mehr mit, wo die Duschen sind, ich bin zu müde. Ich versinke in einen Traum voller Erinnerungen.

Das ständige Rumoren des Motors ließ mich schläfrig werden. In einer Art Dämmerzustand verbrachte ich die Zeit auf dem Boot. Die Nacht war kalt, aber durch die dicht gedrängten Körper rechts und links von mir spürte ich nur den Wind in meinem Gesicht. Während der ganzen Zeit war es still, die gut 500 Passagiere schwiegen angespannt und gleichzeitig hoffnungsvoll. Sie richteten ihren Blick gen Norden und als die Sonne langsam im Osten aufging, konnten wir einen grüne Sichel am Horizont erkennen: Sizilien. Wir hatten es tatsächlich geschafft. Ich rüttelte Amila wach. Sie schaute mit ihren großen braunen Augen abwechselnd Sizilien und mich an. Sie lächelte, wie nur Zwölfjährige lächeln können, sorglos. Vorsichtig lehnte sie sich in Richtung Sizilien, als wollte sie das Land mit ihren bloßen Händen berühren.

Doch dann geschah, was nicht geschehen sollte. Amila war nicht die Einzige die die sich nach Norden gelehnt hatte. Ein Mann stürzte ins Wasser, er konnte nicht schwimmen. Seine Frau versuchte ihn zu greifen und wieder ins Boot zu ziehen. Seine vom Wasser voll gesogenen Kleider waren zu schwer und er zu schwach. Er ging unter. Seine Frau schrie. Sie lehnte sich immer weiter über den Rand. Ihr Mann kam schnaufend wieder hoch, versuchte ihre Hand zu erwischen. Ein anderer Mann, im mittleren Alter versuchte ihnen zu helfen. Doch das Gewicht dieses Mannes war zuviel und drückte den Rand nach unten. Wasser schwappte ins Boot. Der Mann im Wasser wurde von den Wellen weggedrängt. Verzweifelt kämpfte er dagegen an, ging immer wieder unter, kam wieder hoch. Immer mehr Wasser schwappte über den Rand. Die anderen Menschen im Boot versuchten hektisch das Wasser mit ihren Händen wieder hinauszuschaufeln. Das Boot schwankte. Amila klammerte sich an mich. Sie hatte Angst. Ich auch.

Der Motor ging aus. Für einen Moment herrschte Totenstille, dann fingen alle gleichzeitig an wild durcheinander zureden. Einige sprangen auf und wollten zum Heck, schauen warum der Motor nicht mehr lief. Sie stießen dabei immer wieder gegen andere Passagiere. Einige verloren den Halt und fielen ebenfalls ins Wasser. Keiner von ihnen konnte schwimmen. Nun jedoch versuchte niemand mehr ihnen zu helfen. Es herrschte das blanke Chaos. Eiskaltes Wasser umspülte meine Füße und schwappte gegen meine Waden. Ich hörte wie jemand anfing zu beten. Ich spürte wie die Luft aus dem Schlauchboot entwich. Irgendwo ist ein Loch, dachte ich noch, bevor ich angerempelt wurde und den Halt verlor. Ich verkrampfte mich; kalt, sagte mein Körper, eiskalt. Es war ein Schock. Ich fühlte mich wie gelähmt. Dann setzte mein Überlebenswille ein. Ich strampelte. Irgendwie schaffte ich es die Wasseroberfläche zu durchbrechen. Luft. Ich hustete. Meine Kleidung war zu schwer und zog mich wieder nach unten. Mit steif gefrorenen Fingern versuchte ich verzweifelt den Reißverschluss meiner Jacke aufzubekommen. Endlich löste er sich. Keuchend strampelte ich, versuchte mich über Wasser zu halten. Ich brauchte vier Anläufe bis ich die Jacke ausgezogen hatte, ich ließ sie einfach los und begann nach Amila zu rufen. „Amila ! Amila!“, immer wieder. Ich bekam keine Antwort. Dann sah ich sie, zumindest hoffte ich, dass sie es war. Ein kleines Bündel im schwarzen Meer. Mühsam schwamm ich zu ihr, immer wieder stieß ich dabei gegen andere Körper. Erst viel später realisierte ich, dass es Leichen waren. Als ich bei dem kleinen Bündel angelangt war, konnte ich im fahlen Morgenlicht erkennen, dass es nicht Amila war. Dennoch konnte ich mich nicht rühren, denn mich starrten stumpfe braune Kinderaugen an. Irgendwann riss mich die Kälte aus meiner Starre, suchend schaute ich mich um. Ich konnte kaum Lebende von Toten unterscheiden. Ich schaffte es nicht mehr nach Amila zu rufen, meine Zähne klapperten zu stark. Die Kälte machte einen müde, meine Lider wurden schwer. Wach bleiben, sagte ich mir immer wieder, aber es half nicht viel. Mit Mühe und Not schwamm ich bis zu einem Stück Treibholz, es war mal eine Bank auf dem Schlauchboot. Ich schaffte es gerade noch mich darauf zu legen, bevor ich einschlief.

Nach zwei Stunden holten Rettungsschiffe die Überlebenden an Bord. Insgesamt waren es fünf Schiffe, gebraucht hätten wir nur eines. Auf jedem der fünf Schiffe wurden an die zwanzig Personen verteilt.

Jemand rüttelt an meiner Schulter, ich brauche Minuten um zu begreifen, dass ich auf Sizilien, in einer großen Halle bin. Endlich bin ich soweit wach, dass ich erkennen kann, dass Antonio neben meiner Pritsche steht. „Ich glaube ich hab Jemanden gefunden, den du suchst.“, sagt er. Seine Stimme klingt freudig. Schwankend stehe ich auf, doch anstatt Antonios rundes Gesicht sehe ich auf einmal wieder die toten Augen des kleinen Kindes im Wasser. Schnell schaue ich wo anders hin. Es hilft nicht. Verzweifelt huschen meine Augen von einer Ecke zur anderen, doch überall meine ich das Gesicht des Kindes zu sehen und allmählich verändert es sich zu dem Gesicht meiner Schwester. Ich verstehe nicht was Antonio sagt. Es rauscht in meinen Ohren. Schweiß tritt auf meine Stirn. Wie eine Irre folge ich Antonio durch die engen Gänge mit den nackten Glühbirnen an den Decken. Ich bekomme keine Luft mehr. Von allen Seiten drängen sich die bleichen toten Gesichter immer näher um mich. Mir kommt der Weg endlos vor. Endlich erreichen wir eine Halle. Ich erkenne sie wieder, es ist die selbe in der wir registriert wurden. Mitten in der Halle steht ein kleines Mädchen. Ihre Schuhe hinterlassen nasse Abdrücke, als sie auf mich zu rennt. „JALILA!“, schreit sie. In diesem Moment sind all die toten Gesichter verschwunden, denn es ist Amila. Sie klammert sich an mich und ich mich an sie. Keine von uns sagt etwas, dass ist nicht nötig. Stumm weine ich und schwöre sie nie wieder loszulassen. Wir sind zwar Fremde in diesem Land, aber wenigstens sind wir nicht allein.

Erst Jahre später, als wir mit unseren Eltern in Deutschland leben, schaffen wir es von unserer Flucht zu erzählen, erst dann erfahre ich, dass ein alter Mann Amila geholfen hat sich an einem Brett fest zuhalten. Und ich danke noch heute diesem Mann, dessen Namen ich nie erfahren habe.

HEIDI, (12 Jahre), Düsseldorf

Adele der Baustellendackel

An einem schönen Morgen um 9:15 Uhr tragen zwei Bauarbeiter Tische und Stühle aus dem neuen Bürogebäude Clara von „Clara & Robert“. Dort soll die Firma Isobare einziehen. Sie machen Werbung fürs Internet. Zu der Firma gehört auch eine Christina Kipping, sie ist das Frauchen von Adele, dem Baustellendackel. Man nennt Adele so, weil eines Tages geschah folgendes:

Adele trottete mit Christina über die Baustelle von „Clara & Robert“. Christina macht Adele von der Leine ab und der Dackel trippelt langsam über den Baustellensand. Kurz darauf sah Adele einen Bauarbeiter, der gerade dabei war, die Fenster von außen zu putzen − in 50 Meter Höhe − aber statt die Fenster zu putzen, pendelte er auf dem Kran herum. Da dachte Adele, dass sie ihm helfen muss, also trippelte sie jetzt nicht mehr so langsam, sondern so schnell wie sie konnte, bis sie schließlich zu dem Kran kam. Da sah Adele eine Kiste und lief zu ihr rüber, dann schob sie sie mit der feuchten Nase zum Kran zurück, sprang auf die Kiste und stakste in den Kran. Ach du liebes vergammeltes Leberwurstbrötchen, dachte Adele, ein schlafender Bauarbeiter! Jetzt ist Pfotengefühl gefragt, dann stupste sie einen roten Knopf mit der Nasen an. Aber anstatt runter zu fahren, drehte das Ding sich so schnell wie ein Kettenkarussell. Da sah Adele eine alte Matratze und flitzte dahin. Dann stemmte sie den Po gegen die Matratze und nach zwei Minuten war sie wieder da und in dem selben Moment fiel der Bauarbeiter vom Kranmast.

Erst lag er nur so da und dann schleckte Adele ihn ab. Kurze Zeit danach wachte er auf und nahm Adele fest in den Arm und sagte, dass sie mal mitkommen soll. Auf dem Weg zu seinem Kran sagte er, dass er Steven heißt. Als sie an seinem Kran ankamen, gab Steven Adele ein bisschen leckere Leberwurst und setzte ihr einen gelben Baustellenhelm auf und brachte sie zu Christina. Ich kenne dein Frauchen, sagte Steven zu Adele. Als sie bei Christina ankamen, erzählte Steven ihr alles. Und ab dem Tag war Adele, der Baustellendackel, immer auf der Baustelle.

LEA, Oberhausen

Schulweg

Müde aus dem Bett fallen
zur Bushaltestelle einmal über die Straße
in die 956
Nachbarin sehen mit ihrem Kind – wirklich sehr nett
Ohrstöpsel rein, Musik an – „fast car“

2 Haltestellen, dann aussteigen
1 Minute auf Bus warten
am Sterkrader Bahnhof
in die SB 97 steigen
Freunde sehen und mit ihnen reden: „Hey, hast du gester Bachelore gesehen? – Ja klar!...“
Buschhausen Mitt aussteigen
nerviges Gedrängel dröhnt aus dem Bus
zur Schule laufen
mehr Freunde
Schulglocke
Unterricht

JULE (9 Jahre), Hattingen

Der Finsterlöwe

Es war einmal ein Löwe. Der hieß der Finsterlöwe, weil er nicht gerade nett war. Er sperrte unschuldige Tiere in seinen Keller und aß sie dort auf. Aber den Tieren geschah nichts, denn der Finsterlöwe war nur ein Geist, der über das Teufelshaus wachte. Das Haus bewachte er, weil der Teufel nach Mallorca geflogen war um seine Tante Malefissent zu besuchen.

Was der Finsterlöwe zu der Zeit aber noch nicht wusste, dass es noch ein anderes komisches Tier gab: Die Sternschnuppeneule! Sie hieß deshalb so, weil sie Sternschnuppen-Astrologin war und Sternschnuppen bei ihren Problemen half. Naja auf jeden Fall war sie ein Engel und deshalb auch ein bisschen unsichtbar.

Eines Tages ging sie nach der Arbeit runter auf die Erde, weil sie bei Aldi Pflaumen kaufen musste. Sie liebte nämlich Pflaumen-Shake. Nach dem Einkauf machte sie noch einen kleinen Waldspaziergang, dort traf sie eine kleine Maus, mit dem Namen Armanda. Die Maus erzählte der Sternschnuppeneule: „Ich bin gerade aus den Krallen des Finserlöwen entflohen! Die Sternschnuppeneule machte sich mit ihren Pflaumen sofort auf den Weg zum Finsterlöwen. Dort schmiss sie die Pflaumen in die Ecke und sagte zum Löwen: „Eigentlich hast du doch so ein gutes Herz, zeig es doch einfach!“ In diesem Moment brach der Finsterlöwe in Tränen aus und sagte mit entschlossener Stimme: “Ich will gut werden!“ Die Eule hob ihre Pflaumen auf, nahm den Löwen an die Hand und ging mit ihm nach Hause.

Ein Jahr später hieß der Löwe nicht mehr Finsterlöwe, sondern Löwenstern. Er wurde Sternenarzt und beschloss Vegetarier zu werden. Die Eule sagte zum Löwen: „HAPPY END!“

AMELIE, Minden

Elisabeths Geheimnis

Kapitel 1

Elisans braunes Haar glänzte im Mondlicht und ihre helle Haut leuchtete wie Silber. Ihr dickes, braunes Haar war hüftlang und wurde vom Nebel umhüllt.

Das Silberlicht des Mondes machte das Mädchen müde und wach zugleich.

„Elisan!“ Sie schloss die Augen. Seit einigen Monaten, seit Beginn ihrer Mondsucht, suchte diese leise Stimme sie heim und rief nach ihr. Es war die Stimme eines Mannes, traurig, glücklich und gleichzeitig verzweifelt.

Ihr Herz hatte gleichzeitig Angst und Sehnsucht, wenn diese Stimme erklang.

Der Nebel lief über das Gras wie Tränen über ein Gesicht. Er floss in ihren leicht geöffneten Mund und hinterließ einen salzigen Geschmack auf der Zunge.

Salzig? Sie schüttelte sich vor Abscheu.

„Elisan!“ Der Mond verschwamm vor ihren Augen und sie kippte um. Der Nebel verschluckte sie und nicht einmal das Licht des Mondes konnte hindurch brechen.

Kapitel 2

Elisan wachte im nassen Gras auf. Haar und Haut waren jedoch staubtrocken. Sie stand wackelig auf und stand zittrig auf ihren Beinen.

„Was machst du da?“ Elisans Schwester Lene stand in der Tür. „Bin hingefallen!“. Sie wusste, wie dumm das klang. Lene zog die Brauen hoch. „Hingefallen, soso!!!“

„Ja!“, erwiderte Elisan und drängte an ihrer älteren Schwester vorbei. „Elisan?“ Ihre Mutter steckte den Kopf aus der Küchentür. „Wie siehst du denn aus?“

„Schlecht!“, antwortete sie wahrheitsgemäß.

„Papperlapapp! Du bist ja klitschnass und kalt. Wo warst du?“

„Ich musste frische Luft schnappen, mir war übel!“

„Du bist gestern auch schon draußen gewesen und hattest Kopfschmerzen“, stellte ihre Mutter besorgt fest. „Ich glaube, wir sollten zum Arzt gehen.“

„Mir geht’s gut, Mama!“ Elisan schluckte. Konnten Ärzte Mondsucht feststellen?

Zum Glück klingelte in diesem Moment das Telefon. Elisan schoss aus der Küche und schnappte sich den Hörer. „Ja?“

„Hi, Elli, hier ist Mariel!“

„Hi, Mari!“

„Wann kommst du?“, fragte Mariel, Elisans beste Freundin.

„Wie, kommen?“ Elisan war verwirrt.

„Wir waren doch verabredet!“ Mariel klang verwundert.

„Aber doch erst um eins!“

„Es ist halb zwei, Elli!“, lachte Mariel.

Elisan zuckte zusammen. Hatte sie so lange im Gras gelegen? Kein Wunder, dass ihre Mutter misstrauisch war.

„Elli, alles klar?“, fragte Mariel besorgt.

„Äh…ja,“ murmelte Elisan leise.

„Glaub ich dir zwar nicht, aber gut. Kommst du?“

„Ja, bis gleich!“, antwortete Elisan und legte den Hörer auf. Sie zog auf dem Weg zu ihrem Zimmer das Nachthemd aus und schlüpfte in Jeans und T-Shirt.

Sie bürstete ihr dickes braues Haar und machte sich einen Pferdeschwanz.

Als Elisan an der Küche vorbeikam, rief ihre Mutter: „Nächste Woche gehen wir zu Dr. Blumstein.“

Elisan wurde flau. Wenn ihre Mutter erfuhr, dass Elisan mondsüchtig war, würde sie ihr garantiert verbieten rauszugehen.

Sie verließ das Haus und lief den Weg entlang. Sie musste sich beeilen.

Kapitel 3

Mariel erwartete sie schon in der Tür. „Mensch, Elli!“ „Hi!“ Elisan stolperte zu ihrer Freundin. „Alles gut?“ Mariels Augen huschten über Elisans blasses Gesicht.

Sie nickte. „Ja,ja!“

Mariel sah sie kurz an, dann zog sie Elisan hinter sich her in ihr Zimmer. Auf ihrem Bett lag das Buch „Elisabeth, Kaiserin wider Willen“. Elisan las den Titel.

Sie schluckte, ihre Kehle war knochentrocken geworden. „Was ist das?“

„Eine Biographie über Kaiserin Elisabeth, genannt Sissi, wieso?“

Doch Elisan hörte sie kaum.

„Sissi, Sissi, Sissi!“, rauschte es durch ihren Kopf. Fast wie von selbst schlugen ihre Hände das Buch auf.

Da war ein Bild: Eine hübsche Frau mit silberfarbenem Gesicht, haselnussbraunen Augen und bodenlangem, braunem, dickem Haar.

„Sie sieht exakt so aus wie ich!“, stellte Elisan fest. Sie schwankte. Das Zimmer verschwamm vor ihren Augen. Schwärze nahm ihr die Sicht!

„Elisan!“ Die Stimme! „Hier, hier bin ich!“, rief sie zurück. „Elisan!“ Die Stimme kam näher. „Hier, hier….“

Jemand rüttelte sie an der Schulter. „Elli! Elli! Wach auf!“

BELANA, Hattingen

Helmut Maus wird fast gefressen

Ach, was hatte ich mir da nur wieder eingebrockt?

Einmal war ich unvorsichtig gewesen und schwupp, schon hatte dieses Ungetüm von einer Katze mich erwischt. Aber es war doch nur verständlich, dass ich nach dieser langen Woche Regen, die wir im staubigen Kohlenkeller verbracht hatten, wieder einmal an die frische Luft wollte. Die eiligen Schritte der Menschen, die vorübergehen, lassen einem den Wund um die Nase pfeifen, dass die Barthaare so schön zittern.

Ach, ist so ein warmer Sommertag schön.

„Helmutchen, pass auf, sonst frisst dich die Mieze!“, meine Mathilde hatte mich aus meinen Tagträumen gerissen. Anderen Mäusen ist es wohl unverständlich, wie man träumen kann, wenn man fast von einer Katze gefressen wird. Und noch dazu von so einem großen Scheusal wie die Mieze der Nachrbarn, aber ich hatte schon so viel geträumt, dass ich selbst das hier für eine Spinnerei hielt.

Jetzt bekam ich es aber mit der Angst zu tun, denn die Mieze hatte sich in Bewegung gesetzt. „Aaaam beesteen taaucchhe iccchhh dichhhh iin Miiilch, bevooor ichhhh ich fressse. Daann biist duuu auchhhh schhhöön sauuuuber.“ „Hilfe“, begann ich da zu rufen. „Nein, nein, bitte Mieze lass mich doch los!“ Plötzlich erhob sich ein Schatten über uns. Diese grässliche Katze hätte mich vor lauter Schreck beinahe losgelassen, aber eben nur beinahe.

Der Schatten gehörte dem Mädchen, in dessen Kohlenkeller wir lebten.

Ich mochte sie ganz besonders gerne, denn sie hatte in den Keller ihre alte Puppenstube gestellt. Und die Betten darin waren so wunderbar weich und warm. Das Mädchen ging in die Knie und sah mich an. „Bitte, bitte, sag doch der Katze, sie soll mich loslassen“, bat ich das kleine Mädchen.

Und fast als hätte sie mich gehört, sah sie nun die Mieze an und sagte streng: „Nein, Mieze, schämst du dich denn gar nicht? Die arme kleine Maus. Lass sie sofort los“ Hörst du!“

Und etwas freundlicher fügte sie hinzu: „Wenn du sie loslässt, kriegst du auch etwas Feines.“ Das wirkte. Die Mieze ließ mich los und stolzierte von dannen.

Ich aber lief sofort zu meiner Mathilde. Sie schien sehr froh zu sein, mich wieder zu haben, obwohl sie schimpfte, ich solle doch besser aufpassen.

Aber dann frühstückten wir gemeinsam ein Stück Käse und andere Leckereien.

Und ich habe mich nach diesem Abenteuer nicht noch einmal von einer Katze fressen lassen.

Nur in einen Gully bin ich fast gefallen, aber das ist ja nicht schlimm.

JULE, Minden

Das Weihnachtsgeschenk

Warum nur immer an Weihnachten? Wieso musste Mama ihren Job verlieren? Warum ist Papa weg?

Sofie tritt wütend gegen einen Stein der gegen ein parkendes Auto knallt. Sofort schrillt eine Alarmanlage los. Mit schnellen Schritten läuft Sofie vor dem Geräusch davon. Erst am Friedhof bleibt sie stehen. Erleichtert schiebt sie das schwere, quietschende Tor auf. Es wird schon dunkel. Für viele Menschen ist der Friedhof ein gruseliger und trostloser Ort, für Sofie ist es der friedlichste Platz auf der Erde. Hier kann sie in Ruhe nachdenken, hier stört sie niemand. Die Traurigkeit ist hier Zuhause. In ihrem Zuhause herrscht auch die Traurigkeit. Mama weint wegen ihrer Arbeit und ihrer Einsamkeit. Tommy, ihr jüngerer Bruder weint, weil er Angst hat dass er nun doch keine Playstation zu Weihnachten bekommt. So viel Traurigkeit. Sofie schlägt ihre Hände vor das Gesicht und lässt ihren Tränen freien Lauf. Laut schluchzend sitzt sie auf der Bank. Sofie fühlt sich sicher, sie weiß dass um diese Uhrzeit niemand mehr auf dem Friedhof ist. Selbst der alte Friedhofswärter nicht. Es hat zu schneien begonnen. Die weißen Flocken fallen friedlich in ihr Gesicht und zerschmelzen mit ihren Tränen.

„Warum weinst du?“, fragt eine zarte Stimme aus der Dunkelheit. Erschrocken springt Sofie von der Bank auf und dreht sich um. Aus dem Schatten der Dunkelheit löst sich eine Gestalt. Es ist ein Mädchen mit langen, geflochtenen, blonden Zöpfen. Sie trägt einen grauen Rock mit Kniestrümpfen und Lacksandalen. Sofie schaudert bei ihrem Anblick und weiß nicht, ob vor Kälte oder Unbehagen. Das Mädchen ist ungefähr in ihrem Alter, aber aus dem Dorf war sie nicht, hier kennt jeder jeden.

Wer bist du?“, fragte Sofie.

„Mein Name ist Anna, Anna Bischoff und wie heißt du?“ Anna setzte neben Sofie auf die Bank und lächelte freundlich.

„Mein Name ist Sofie, Sofie Müller, was machst du hier Anna? Ich meine, wo kommst du plötzlich her, bist du hierher neu zugezogen?“, wollte Sofie wissen.

„Ich habe dich weinen sehen und wollte fragen, ob ich irgendwie helfen kann?“, Anna blickt Sofie ruhig mit ihren großen, blauen Augen an.

Sofie fühlt sich sehr wohl in Annas Nähe und erzählt ohne Zögern von ihren vielen Sorgen. Manchmal ist es leichter, sich einen fremden Menschen anzuvertrauen. Als ihre Geschichte zu Ende ist, nimmt Anna sie in den Arm.

„Es wird wieder alles gut Sofie, manchmal muss man nur an ein Wunder glauben, du wirst schon sehen. Lauf jetzt nach Hause, wir können uns morgen wieder treffen.“

Sofie sieht auf die Uhr. Mitternacht! Allerhöchste Zeit nach Hause zu gehen. Mama macht sich bestimmt schon große Sorgen. Die beiden Mädchen verabschieden sich wie alte Freunde. Zuhause erwartet Sofies Mutter sie schon im Flur, aber sie sieht nicht böse aus. Ihr Gesicht strahlt vor Freude! Sie erzählt Sofie aufgeregt von einem neuen Job, und dass ihr neuer Chef ein ganz reizender, sehr netter Mann ist. Tommy schläft mit einem Lächeln auf dem Gesicht auf dem Sofa. Wahrscheinlich träumt er von einer Playstation.

Im eigenen Bett denkt Sofie noch lange über Anna nach, und dass sie tatsächlich recht hatte, es war ein kleines Wunder geschehen, Mama hat wieder einen Job und sah außerdem frisch verliebt aus.

Am nächsten Tag konnte Sofie gar nicht schnell genug zu ihrer Bank auf dem Friedhof laufen. Dort angekommen war aber von Anna keine Spur. Nur der alte Friedhofwärter pflückte Laub von einer Grabstätte.

„Entschuldigung, haben sie ein Mädchen gesehen? Ihr Name ist Anna. Anna Bischoff?“, fragte Sofie den alten Mann. Verwundert sah der Friedhofswärter sie an.

„Meinst du diese Anna?“, er deutet mit dem Zeigefinger auf einem Grabstein. Sofie tritt auf den Stein zu und liest.

Anna Bischoff, geboren am 01.02.1804, gestorben am 24.12.1817.

NIKE, JOHANNA, SARAH, JASMIN, DANA, JESSICA, Iserlohn

Nichts ist unglaublicher, als das Gefühl der Erinnerungen

Nike, Johanna, Sarah, Jasmin, Dana und Jessica haben eine Fortsetzungsgeschichte geschrieben:

Ich wusste schon wieder nicht, wie ich anfangen sollte. Ich sah keine Möglichkeit, auch nur irgendwie,das aufzuhalten, was ich begonnen hatte, mir blieb keine andere Wahl. Ich musste weg......Die Dunkelheit verschwand langsam, mein Augenlicht wurde klarer. Ich spürte die kühle Erde, auf der ich lag, meine verhärtete Haut, die durch den Schlamm ausgetrocknet war. Mein Versuch, mich zu bewegen, war erfolglos, ein Schmerz durchfuhr meinen ganzen Körper. Ich versuchte Luft zu holen,doch ich schaffte es nicht, zu atmen. Jeder einzelne Versuch ließ mich Schmerzen verspüren. Erfolglos. Nutzlos. Unbeachtet. Ich schaute so gut es ging an mir herunter. Ein Pfeil. Ein Pfeil steckte mir in der Seite ...

Allein durch den Anblick, spürte ich die Schmerzen wieder und wieder. Schmerzen im Herz, Schmerzen überall. Es steckte ein elendiges Gefühl in mir, doch wieso, wusste ich nicht. Ich konnte mich nicht erinnern.

Dunkelheit – wieder.

Shanon, Shanon! Shanon! Sie sind es! Jemandes Stimme erklang in meinen Ohren. Ich erlangte die Kraft, meine Augen zu öffnen, doch ich erkannte die Person nicht, ich erkannte verschwommene Umrisse, meine Augen wollten keine klarere Sicht zulassen.

„Shanon! Ich bringe Sie in Sicherheit!“

Wer war es er? Ich brachte nichts aus meinem Mund hervor, jede Bewegung, die ich eingehen wollte, war vergeblich, kein hallo, kein Mundwinkelzucken, ich war am Abgrund des Lebens angekommen. Die Person hob mich hoch, der Schmerz ließ mich aufschreien. Sofort stoppte er zu laufen. Wieder ertönte seine raue, männliche Stimme. „Es tut mir leid“, doch es klang eher wie ein leises Flüstern. Ich bekam nicht mit, wo wir hinliefen, was er mit mir vorhatte, auch wie lange wir liefen, wusste ich nicht ...

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